Der Tag beginnt verheißungsvoll: wo sonst schon mal gerne auf 1.000m Wolken hängen, scheint die Sonne vom blauen Himmel.
Die kurze Wartezeit beim Umsteigen in Icod de los Vinos nutzen wir für einen Besuch beim Drago Milenario. Humboldt hatte sich mit einem geschätzten Alter von 1.000 Jahren ziemlich vertan, 400-500 Jahre sind realistischer, so oder so sind wir beeindruckt.
In der Nähe von Los Llanos geht es in den Kiefernwald. Vorbei an einem idyllisch gelegenen Grillplatz mitten im Wald gehen wir stetig leicht bergauf.
Die verkohlten Borken vieler Kiefern sind ein Überbleibsel der Waldbrände in 2007 und 2012, schon 3 Monate nach dem Brand trieben die Kiefern wieder aus. Wir wandern vorbei an Bäumen, in denen lange Bartflechten dem Wald ein märchenhaftes Aussehen verleihen. Der Weg ist weich und knirscht unter unseren Wanderschuhen, denn schwarzer Lavagrus und Kiefernnadeln liegen überall. Seidiger Hornklee und Drüsenfrucht verleihen dem Wald gelbe, Zistrosen und Federkopf rosa Farbtupfer.
Dann steht ER vor uns, unscheinbar und doch wunderschön, seine Spitze mit 1.408m, liegt nur knapp 100m über uns, der Vulkan Garachico, oft auch Negro oder Trevejo genannt. Man traut ihm gar nicht zu, dass er 1706 mit seinem Ausbruch das reiche Garachico, den damals wichtigsten Handelshafen der Insel, zerstörte.
Vom Hochplateau aus haben wir zudem einen phantastischen Ausblick auf das Teidemassiv. Teide und Pico Viejo thronen majestätisch über allem. Ach, könnten sie nur reden …. sie würden uns sicher viele interessante Dinge erzählen.
Unser Blick streift über die vielen anderen Vulkane in unmittelbarer Nähe, teilweise schon bewaldet, die „Jüngeren“ noch ohne jegliche Vegetation.
7 Vulkane? Es sind sehr viel mehr als nur 7 Vulkane! Vor langer Zeit formten diese Ausbrüche die Insel, tuen es sogar heute noch ab und an, zuletzt 1909 der Chinyero, und brachten Zerstörung für Mensch und Natur.
Langsam wandern wir auf schönen Forstwegen abwärts. Wie erblicken das mächtige Teno-Gebirge, in der Ferne La Gomera, La Palma und die Straße, die sich im Zickzack hoch nach Masca schlängelt, welches versteckt auf der anderen Bergseite liegt.
Nur ungern trennen wir uns von dem Anblick aber die Zivilisation naht. In Los Llanos wartet eine kleine Einkehr auf uns und Titsa bringt uns sicher nach Hause.