Nachdem wir schon oft zwischen Kiefern und Lava gewandert sind, das Anaga Gebirge mit einmaligen Aussichten in tiefe Schluchten erkundet haben, dürstete es uns heute nach etwas anderem. Wir hatten gelesen, dass es in Santa Cruz noch 3 halbwegs gut erhaltene Windmühlen gibt. Also machten wir uns auf die Suche!
Molino de Barranco Grande:
Schon seit 1898 steht sie hier und schaut auf das Meer zu ihren Füßen und Gran Canaria. 2010 investierte die Stadt Santa Cruz stattliche €400.000 …. allerdings wurde das Geld nicht in eine hübsche Grünanlage zum Verweilen und Genießen investiert sondern in viel Beton um die Windmühle herum. Die aufgestellten Sitzbänke wirken wenig einladend. Die 15 aufgestellten Informationstafeln wurden bereits kurze Zeit später gestohlen, ebenso die Kupferkabel für die Beleuchtung. Wer macht so etwas? Die Ruine beeindruckt dennoch und eröffnet einen schönen Blick in das Innere einer Windmühle.
Molino de Cuevas Blancas:
Nur 2km entfernt auf dem Abstellplatz eines Baustoffhandels zwischen Schrott und verrosteten Containern steht die vermutlich best erhaltene Windmühle in Santa Cruz. Das Treppchen außen führt hoch zu einer Tür, an welcher der Müller damals das gemahlene Mehl an seine Kunden übergab. Auf Bodenniveau gibt es eine weitere Tür – dort befand sich das Lager und der Schlafplatz des Müllers. Mag praktisch sein aber das Leben eines Müllers war sicher kein Zuckerschlecken. Das Besondere dieser Windmühle: der Kopf ist drehbar, damit die Windflügel je nach Windrichtung ausgerichtet werden konnten. Zuletzt 1974 repariert, fristet diese halbwegs intakt aussehende Windmühle trotz der fehlenden Windflügel weiterhin ein trauriges Leben auf dem Bauhof.
Molino de Llano del Moro:
Wiederum nur wenige Kilometer entfernt und weit oberhalb von Santa Cruz, steht die dritte Windmühle. Hier darf man – leider zu Recht – von einer Ruine sprechen, auch wenn das Morbide dieser Windmühle durchaus seinen Reiz auf uns ausübt. Es steht nur noch der Baukörper. Die dicken Aussenmauern trotzten sicher so manchem Unwetter, konnten aber nichts ausrichten gegen Vandalismus und Zerstörungswut. Zu guter Letzt brach das Dach ein. Im Inneren verkommen zu einem Müllabladeplatz weist aber auch sie eine Besonderheit auf: der Müller schlief nicht in der Windmühle sondern im 10m entfernten Haus, welches kaum besser erhalten ist.
Alle 3 Windmühlen wurden schon vor vielen Jahren in die Liste der Nationen Kulturgüter aufgenommen. Leider hat die Stadt entweder andere Prioritäten oder, was wahrscheinlicher ist, es fehlt am Geld. Wir hatten trotz des teilweise heruntergekommenen Aussehens viel Freude daran, diese beeindruckenden Zeugen aus der Vergangenheit zu suchen und zu finden. Eine jede Windmühle war seine kurze Reise wert!